Volkers Gästebuch

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Jörg schrieb am 23.11.2008 - 21:22 Uhr
Es ist wirklich sehr traurig, dass der hr eines seiner qualitativ hochwertigsten Sendeformate einstellt. Als langjähriger Hörer von Volkers Kramladen kann ich nur hoffen, dass Volker Rebell bei einem anderen Sender sein informatives Erzählradio weiterführen darf!
Alles Gute, lieber Herr Rebell wünscht Jörg

 
Alexander schrieb am 20.11.2008 - 13:15 Uhr
20.11.08 13.15
Lieber Volker,
auch wenn Du davon gesprochen hast, dass Deine Sendung einen schweren Stand im HR-Programmrat hat, hat es mich doch sehr geschockt, dass jetzt tatsächlich zum Jahresende Schluss mit "HR3 Rebell" sein soll. Ich hoffe sehr, dass Du einen neuen Kanal für Deine Musikbegeisterung findest und hoffe bald diesbezüglich eine gute Nachricht auf Deiner Homepage zu finden. Es gibt so viel Musik, die ich ohne Deine Sendungen nicht kennengelernt hätte, viele unvergessliche Konzerterlebnisse (z. B. Katharina Franck, Rosanna & Zélia, Tab Two etc.) wären mir schlicht entgangen, weil der öffentlich-rechtliche "Durchhörfunk" sowas nicht spielt. Und nicht zuletzt haben mir viele Kramladen auch trübe Stunden musikalisch aufgehellt. Da bin ich enorm dankbar für. Auf jeden Fall freue ich mich auf Deine Sendung zum Weißen Album. Das war die erste LP, die ich mir vom eigenen Geld Anno 1986 selbst neu gekauft habe, eine musikalische Wundertüte, die ich immer noch heiß und innig liebe. (by the way: neulich habe ich schöne Coverversionen von u. a. "Dear Prudence" und "Martha My Dear" von Brad Mehldau gehört) Auf Dein Buch dazu bin ich sehr gespannt! Das ist auch ein prima Weihnachtsgeschenk für einen befreundeten Beatles-Fan.
Lieben Gruß & weiterhin alles Gute!
Alexander

 
Peter schrieb am 19.11.2008 - 23:48 Uhr
19.11.08 23.48
Lieber Volker !
Aus einer meiner Lieblingszeitungen- Junge Welt (früher DDR FDJ-Zeitung- heute gute, linke Zeitung) erfuhr ich (siehe unten), daß die beiden Sendungen von Dir (Rebell) und K.Walter "Der Ball ist rund" - wegfallen sollen.
Die Junge Welt unterstützt die Sammlung von Unterschriften , um dagegen vorzugehen. Ich werde auch versuchen, in meinem Freundeskreis Unterschriften zu sammeln.- Fakt ist, daß aus Protest dann kein HR gehört wird, wenn diese Sendungen wegfallen- das sollen die Herrschaften der Sendeleitung ruhig erfahren. Gebildete Leute im Osten hören schon lange keine Sender wie MDR-Jump, Antenne Thüringen oder Landeswelle Thüringen- bloß ohne Eure beide Sendungen ist HR 3 genauso "toll" wie diese o.g. Scheiß..äh pardon- trivialen Proleten - Ostsender ..
Dann kann man wirklich nur noch : Last.Radio oder die bayrische Rock-Antenne hören...und evtl noch zeitweise hr 1- außer wenn dort tagsüber so neumodisches amerikanisches Geheule drauf ist (W.Housten, die tgl. gegen 13 Uhr 30 kommt...) - naja, jedenfalls wäre es unheimlich traurig- zum Glück habe ich über 100 Sendungen mitgeschnitten und werde sie auf CD brennen und habe dann immer etwas- dann brauche ich kein HR mehr- sei bedankt für die vielen Jahre tolle Sendungen, die das Herz erwärmten.. herzliche Grüße- Peter aus Eisenach

------------------------------------------------ "Junge Welt" vom 20.11.08
www. "junge-welt.de"

20.11.2008 / Feuilleton / Seite 12Inhalt
Es lebe die »Null-Quote«!
Der Hessische Rundfunk richtet sein Radioprogramm zugrunde: Die Sendungen von Volker Rebell und Klaus Walter sollen sterben
Von André Weikard
Gut einen Monat ist es her, da grantelte Kritiker-Opa Marcel Reich-Ranicki medienwirksam gegen die geistige Selbstaufgabe der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Was von denen als Unterhaltung angeboten werde, sei doch alles »Blödsinn«, und einen »Deutschen Fernsehpreis« wollte er gleich gar nicht entgegennehmen. Selbstredend wurde dieser Protest wiederum in die TV-Unterhaltung integriert, erst gab es viel Presse und dann eine Sondersendung für Reich-Ranicki, in der er mit Thomas Gottschalk diskutieren mußte.

Entscheidender ist, was nicht mehr integriert werden kann. Weil sie im Anschluß an Reich-Ranicki die Showsendungen des ZDF und das Wirken von Gottschalk darin gleich mit geißelte, mußte Elke Heidenreich gehen. Jetzt legt der Hessische Rundfunk nach und richtet sein Radioprogramm endgültig zugrunde.

Unter Quotendruck müsse man das Programm »auf die Mitte und den Mainstream fokussieren«, weiß hr3-Chef Jörg Bombach. Ziel sei es, am Ende das Radioprogramm von Pop-Aushängeschild hr3 »rund um die Uhr durchhörbar« zu machen. Eine absurde Forderung, denn der Dudelterror ist schon seit Jahren Realität. Allerdings gibt es noch ein paar Nischen, im Spätprogramm versteckte Sendeplätze, auf denen die Hörer tatsächlich aufgefordert werden, zuzuhören. Damit soll Ende des Jahres Schluß sein.

So bekommt Volker Rebell »hr-3-Rebell« weggenommen. Diese Sendung ist nicht nur die dienstälteste im HR, sie ist auch die Antithese zum Dudelterror: Der Hörer weiß vor der Sendung nicht, was ihn erwartet. Die »Durchhörbarkeit« verbietet solche Überraschungen. Wenn Volker Rebell mit seiner sanft-heiseren Stimme beispielsweise dazu aufruft, daß sich die Hörer zu der von ihm gespielten Musik bestimmte Bilder angucken sollen, dann drehen die HR-Verantwortlichen anscheinend durch. Auch wenn es die »radiophile Spielwiese« von Rebell seit 1970 gibt.

Musik darf beim HR keinerlei Bedeutung mehr haben. Deshalb muß auch »Der Ball ist rund«, neben dem »Zündfunk« des BR hierzulande die wichtigste Musiksendung für avancierte Popkultur, sterben – bevor ihr Erfinder und Moderator Klaus Walter damit nächstes Jahr 25jähriges Jubiläum feiern kann. Das Sepp-Herberger-Zitat im Titel speist sich aus seiner damaligen Überraschung, die Sendung 1984 vom HR zur Verfügung gestellt zu bekommen, nachdem er sich im Frankfurter Spontiblatt Pflasterstrand darüber beschwert hatte, wie öde das Radioprogramm des HR sei. Heute sind 20000 bis 40000 Hörer pro Sendung sonntags ab 23 Uhr in der brutalstmöglichen Sprache des hr3-Chefs eine »Null-Quote«.

 
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Elke schrieb am 19.11.2008 - 19:48 Uhr
19.11. 19.48
Lieber Volker,
schade schade, das es bald Deine Sendung nicht mehr geben wird! Und auf jeden Fall auch nicht mehr Deine angenehme Stimme im Radio.
Ich hoffe, das Du trotzdem Deinen Weg weitermachst und Du dann und wann zu hören bist!
Herzliche Grüße und alles Gute für Deinen neuen Weg
wünscht Dir
Elke

 
Albert schrieb am 18.11.2008 - 23:49 Uhr
18.11.08 23.49
Hallo Volker Rebell,
habe die Neuigkeiten vor ein paar Wochen geschildert bekommen und habe gerade nochmal kurz recherchiert, was da geplant ist und wie es an die Öffentlichkeit verkauft wird.
Die offiziellen Begründungen sind alle in sich widersprüchlich und erwecken den Eindruck eines Vorwandes. Ich kann auch nicht verstehen wieso Reinke "durchgereicht" wird und Sie nicht, was letztendlich nur konsequent gewesen wäre. Der in Foren vorgebrachten Kritik an dieser Entscheidung (in Bezug auf Sendeauftrag/öffentlich-rechtliche Finanzierung usw.) kann ich nur voll zustimmen. Ich glaube auch nicht, dass der Hessische Rundfunk ohne seine (durch uns alle aufgebrachten) Zwangssteuerfinanzierung wirtschaftlich überleben könnte - insbesondere vor dem Hintergrund einer noch stärkeren sog. "Ausrichtung zur Mitte hin". Andererseits ist es ein offenes Geheimnis dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten in ihren wesentlichen Entscheidungen einer maßlosen politischen Beeinflussung ausgesetzt sind.
Lieber Volker Rebell, ich könnte hierüber noch einen kleinen Roman schreiben; aber das ist jetzt nicht der Platz und die Zeit.
Beste Grüsse
Albert

 
Testuser schrieb am 18.11.2008 - 13:05 Uhr
Test

 
Peter schrieb am 17.11.2008 - 20:48 Uhr
Date: Mon, 17 Nov 2008 20:48:29 +0100
Subject: zur Sendung "Rebell"
To: studio@hr3.de, hzs@hr-online.de
Sehr geehrter Volker Rebell,
sehr geehrter Herr Dr. Reitze,
sehr geehrter Herr Bombach,

mit einigem Entsetzen musste ich vor Kurzem feststellen, dass meine Lieblingssendung im Radio "Rebell" zum Jahresende eingestellt werden soll. Auf die Sendungen von Volker Rebell habe ich mich immer gefreut, gerade weil sie zum Zuhören anhielten und nicht bis zur Unkenntlichkeit auf den Massengeschmack getrimmt sind.

Nachdem HR1 bereits zur geriatrischen Abteilung des HR erklärt worden ist und mittlerweile ein Ü40-Publikum bedient, dass nichts besseres zu tut hat als seiner Jugend hinterherzuweinen ("gib mir das Gefühl zurück"Smilie und dabei den alten Schmotter spielt, den selbst der als günstiger Verkäufer bekannte Laden im Frankurter Parkhaus Hauptwache nicht mal mehr für 1,99 EUR herausramschen würde (man denke nur an die unsäglichen Kuschel-Melodien vom Sonntag-Abend, 16.11.0Smilie ist jetzt die letzte verbliebene anspruchsvolle Musik-Sendung im HR dem Tode geweiht.

In einer Zeit, in der selbst Radio-Nachrichten mit Musik unterlegt werden müssen, damit sie "durchhörbar" sind muss in der Tat eine Sendung wie "Rebell" als (absolut positive) Ausnahme gelten, weil sie den Zuhörer dazu animiert tatsächlich zuzuhören und sich nicht nur völlig sinnentleert berieseln zu lassen. Gerade im öffentlich-rechtlichen Rundfunk muss Platz sein für ein derartiges Format, gerade hier besteht ein kultureller Auftrag, dem der HR kaum noch nachkommt.

Herr Dr. Reitze, Herr Bombach, ich fordere Sie hiermit auf, die Einstellung der Sendung "Rebell" unverzüglich rückgängig zu machen und der Musik zum Zuhören weiterhin einen festen Platz im Sendeschema einzuräumen. Schütten Sie nicht noch mehr Wasser auf Reich-Ranickis Mühlen!

Mit freundlichen Grüßen eines langjährigen Rebell-Hörers
Peter Samer

 
Thomas schrieb am 17.11.2008 - 19:20 Uhr
17.11.08
Lieber Volker Rebell,
da ich den Sender HR 3 nun schon mehr als 35 Jahren höre und mich sehr mit ihm identifiziere, wage ich es, Dich mit Du anzuschreiben. Irgendwie hat sich da ja auch eine Freundschaft gebildet. Schon zu DDR-Zeiten hörte ich Hr regelmäßig und in allen Lagen. Was einem sonst noch so angeboten wurde (besonders von Stimme der DDR, DT 64) war nur bedingt hörbar. Du hast mir mit deinen Sendungen Kramladen, der samstäglichen Oldiesendung alle 14 Tage die weite Musikwelt gezeigt. Ich erinnere mich aber noch an andere Sendungen, die längst verschwunden sind, aber den Charakter des Senders geprägt haben. Da gab es Rums, die herrliche Sendung Funk Für Fans, dann jedes Weihnachten die Wunschhits für DDR-Bürger, die reichlich mit Udo Lindenberg belegt war, die Hitparadensommersendungen, Zu den Feiertagen Sondersendungen mit den Hits der letzten 30 Jahre, dann die Sprecher Martin Hecht, Tom Schröder (Blues), Bernd Schröder (Country), Reinke und Koschwitz am Silvesterabend oder zusammen bei der Hitparade. Dein Kramladen war immer etwas besonderes. Musiker kamen in die Sendung, du stelltest besondere Platten vor oder sogar Krautrock in seiner ganzen Herrlichkeit. Nie hast du sich um den täglichen Mist gekümmert, denn das gab und gibt es ja schon aus allen Seiten und auf allen Kanälen. Manchmal habe ich vor Glück geweint, dass ich in Thüringen lebe und nicht in Sachsen. Als meine Schwester dahin zog, musste ich ihr regelmäßig Kassetten überspielen und mitbringen.
Dann gab es plötzlich am Mittwoch Volker Rebell nicht mehr, die Oldiesendung am Samstag fiel weg und einige Sprecher waren plötzlich nicht mehr zu hören. Den frechen Lars Cohrs vermisse ich ebenfalls. Die Wende kam und ich besuchte gleich in Steinau eine Disco mit Bombach und Hecht. Zittrige Autogramme zeugen noch von dieser Begegnung. Ich besuchte weitere Veranstaltungen von Reincke und Koschwitz und schaltete nie auf die neu gegründeten Thüringer Sender um, da sie alle sofort in ein Format abrutschten. Lieder war es mir nie vergönnt den Klaus Walter zu sehen. Da ich für Zeitungen schreibe und ab und an mit Antenne-Thüringen-Leuten zu tun habe, weiß ich wie schei ... es denen geht. Kommen wir auf den HR zu sprechen, wurden immer Bombach & Co bewundert, denn einige Antenne-Sprecher sind ja auch mit dem HR aufgewachsen. Deine Sendung wird mit dem größten Respekt gehört, denn wer konnte oder kann solche herrliches Zeugs schon noch senden. Die freien Radios sind die Ausnahme, aber da sind die Sprecher einfach nur schlecht.
Nun fallen also die Nischen weg, es soll nur noch Format gesendet werden und die Musik wird sicherlich den Top 40 plus einige Alibioldies angeglichen. Wie soll man nun wissen, wann welches Album Geburtstag hat und nichts gibt es mehr über Musiker der Musikgeschichte.
Da es sich nicht mehr ändern wird, werde ich mich wohl verabschieden und nur noch die Bombi-Morgenshow anhören. Ich habe genug Kassetten mit alten Sendungen vom Kramladen bis zu Rebell (der schlaue Ossi baut vor), die mich über den Tag bringen werden und am Abend greife ich dann wieder in meine LP und CD Sammlung.
Es war schön mit dem HR 3, nun bricht langsam mein Herz.
Mit guten Grüßen
Thomas


 
Gerhard schrieb am 17.11.2008 - 18:38 Uhr
17.11.08
Hallo Volker Rebell,

mit einiger Bestürzung habe ich zur Kenntnis nehmen müssen,
dass Ihr Format beim hr überhaupt keine Zukunft mehr haben soll.

Wenn Sie von der Bildfläche verschwänden fände ich das äußerst
betrüblich, ginge doch - und beim hr geht doch allemal tatsächlich
eine Ära zu Ende - wobei ich es unverständlich fonde, dass eine öffentlich-
rechtliche Anstalt nirgendwo mehr Platz für Dinge etwas abseits vom
Mainstream haben soll und kann mir nicht
vorstellen, dass ich mit dieser Ansicht allein stehe.

Eine echte Alternative kann ich leider nicht anbieten.
Lediglich meine Art des hr-Konsums in Berlin brachte mich auf die
Idee, dass es evtl. doch noch Möglichkeiten geben könnte, in Frankfurt
zu produzieren und wo anders ausgestrahlt zu werden - evtl fände sich ja ein geeigneter
Internet-Sender um das Format zu retten. Die Fangemeinde können Sie mitnehmen.

In der (nicht ganz uneigennützigen) Hoffnung, dass Sie Ihre Begeisterung
bewahren und sich noch eine Lösung findet

Mit besten Grüßen
Gerhard, Berlin

 
Roland schrieb am 17.11.2008 - 18:22 Uhr
17.11.08
Lieber Volker!

Diesen Brief habe ich in meiner Wut an Deinen Chef geschickt, wohl wissend, dass das wohl zu spät war. Ich denke, du solltest ihn trotzdem lesen.

Es tut mir so leid für dich und macht mich sehr sehr traurig. Du wirst mir fehlen. Was soll ich Sonntag Abends jetzt bloß machen? Am Ende muss ich selbst aktiv werden: Ich werde schöne Musik auflegen und an dich denken. Bitte lass mich wissen, wann und wo man dich in Zunkunft noch zu Ohren kriegt. Gegen die schlimmsten Entzugserscheinungen hab ich zum Glück noch zahlreiche Mitschnitte von "Kramladen" und "Rebell" und deine CD "Paradyssee" und die Gewissheit, dass das Paradies auch außerhalb des HR existiert ...

Vielen herzlichen Dank für die vielen hundert schönen Stunden, die du mir bereitet hast, meinen Horizont erweitert und mein Herz erwärmt hast. Alles Gute und ein Fj7 auf dein Wohl! Hell die Saiten klingen, ein frohes Lied wir singen. Oder so. Möge auch in diesem Ende ein schöner Anfang inne wohnen ..

Dein treuer Hörer Roland

"Betreff: Volker Rebell, Werner Reinke, Klaus Walter
... und mein Abschied vom HR

Sehr geehrter Herr Bombach!

Mein Name ist Roland Pflüger, ich bin Studienrat und Mittvierziger aus Kassel. Seit 1975 (!) höre ich HR3 und zwar genau 3 Sendungen: Internationale Hitparade und Kramladen, später Samstagsmagazin, Der Ball ist rund (was mir leider oft zu spät war) und vor allem Rebell. Ich bin Ihrer Definition nach ein Einschalthörer, und ich schalte regelmäßig aus, wenn stets die gleichen abgegrasten "Hits" erklingen, egal ob alt oder neu, garniert mit dem belanglosen Geblödel von Moderatoren, die keine Musikjournalisten mehr sind. Da bin ich wohl in der Minderheit, auch wenn ich das nicht glauben mag. Bevor ich die 89,5 auf meiner meine HR3 Stationstaste nun traurig und demonstrativ lösche, möchte ich meinen ausdrücklichen Protest und mein Unverständnis äußern.

Wofür zahle ich eigentlich GEZ-Gebühren, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk nur quotengeiles „Formatradio“ bringt, das meines Erachtens gar kein Format mehr hat? Das kann ich bei Privatsendern verstehen – wobei selbst Radiobob den Mut hat, unbekanntere Musik und lange Titel zu senden – zumindest bekommt man den Eindruck, dort wird Musik noch zum Hinhören und nicht zum Weghören gespielt. Außerdem kann ich die HR1-Masche mit „Wir spielen die Originale“ nicht mehr ertragen, weil es fast täglich die gleichen Lieder und Interpreten sind. Da helfen auch keine peinlichen (Pet-Shop-, Eagles- und No Angels-) Spots, allenfalls guter Musikjournalismus, d.h. Beschäftigung mit Musik, das erzeugt Nähe, nicht die vermeintliche Vertraulichkeit von Schreyl, Schwarzenberger, Lynen, Kuchenny und Co.

„Formatradio“ - was soll der Blödsinn eigentlich? Man sollte sich zum Vergleich mal vorstellen, das ARD Fernsehen und ZDF würden plötzlich nur noch Soups, Shows und Spielfilme bringen, weil da die Quote höher ist, alle Magazine, die den Namen überhaupt noch verdienen, jeglicher Journalismus über die Tagesnachrichten hinaus würde auf „Formatsender“ oder wohin auch immer verbannt? Das „1.+ 2. Deutsche Fernsehen“ würde sterben. Oder man stelle sich vor, die hessischen Staatstheater würden nur noch die Bühnen-Hits spielen und keine unbequemen Stücke – das wäre ein Skandal. Ist das nun die Zukunft? Armer Rundfunk! Dabei haben die öffentlich-rechtlichen einen Bildungsauftrag im Gesetz stehen und keinen Verblödungsauftrag. Ein Grund, die Gebühren zu verweigern. Hatten wir da nicht gerade eine Diskussion mit Herrn Reich-Ranitzky?

Herr Bombach, gerade Sie als alter Mitstreiter und Musiker wissen sehr gut, das der HR mit den Namen Volker Rebell, Werner Reinke und Klaus Walter Radio-Ikonen hat wie einst Joachim-Ernst Behrendt beim SWR, Menschen, die die Musikgeschichte mit beeinflussen, die womöglich die eine oder andere spezielle Musikszene am Leben erhalten haben. Diesen Menschen gebührt ein Ehrenplatz im Radioprogramm und nicht der Rauswurf – was für eine verwerfliche Betriebspolitik ist das? Pfui!

Ich habe damals gegen die Absetzung der Sendung „Der Tag“ von HR1 protestiert, mich später über die unsägliche HR1-Reihe beklagt, die vor der Landtagswahl 2008 die Spitzenpolitiker ins HR-Studio holte und ein Drittel der Zeit mit ihnen über Frühstücksrituale plauderte; weder das eine noch das andere Mal habe ich Antwort erhalten. Ich weiß nicht, wie Sie beim HR das diesmal halten. Ich bitte Sie aber inständigst, diesen Brief an Ihren Intendanten weiter zu leiten, damit er wenigstens zur Kenntnis nimmt, wie seine Politik unten ankommt.

Vielen Dank für all die schönen gemeinsamen Stunden und leider auf Nimmer Wiederhören!

Ihr Roland Pflüger"

 

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